Sternenkinder: Trauerverarbeitung ohne Grab?

Borken, 08. Mai 2013

Sternenkindergräber gibt es fast überall in Deutschland - viele Eltern wissen aber nichts über die Möglichkeiten der Bestattung
VFFK: ein Ort der Trauer ist unverzichtbar

Der Name Sternenkind versinnbildlicht, neben der Zerbrechlichkeit des Lebens, auch die Zärtlichkeit und Liebe verwaister Eltern, Geschwister und Verwandten. Sternenkinder sind fehl-, tot- oder frühgeborene Babys. Erst seit einigen Jahren wird den Eltern nun eine Bestattungsmöglichkeit zugestanden. Eltern, deren Kind zu früh auf die Welt kommt und verstirbt, erfahren jedoch nur selten davon, dass es eine Möglichkeit gibt, um zu trauern und Abschied zu nehmen. „Ein Ort der Trauer ist häufig unverzichtbar für die Verarbeitung des Verlustes“, betont Andreas Mäsing, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e. V. (VFFK).

Vor einigen Jahren wurde die Beisetzungswürdigkeit von Föten per Gesetzesbeschluss anerkannt. Hierdurch erhielten verwaiste Mütter und Väter die Möglichkeit, ihr verstorbenes Baby zu bestatten; zuvor wurden Föten automatisch als "Sondermüll" entsorgt. Die Friedhofsgärtnerin Birgit Ehlers-Ascherfeld hatte in diesem Zusammenhang mit einem Steinmetz und einem Bestatter die Idee, die Stiftung Sternenkinder zu gründen: "Viele Eltern wissen gar nicht, dass sie die Föten beisetzen lassen können. Wir wollen damit Aufmerksamkeit schaffen, damit Eltern wissen, dass es überhaupt eine Bestattungsmöglichkeit gibt." In einigen Bundesländern besteht derweil für Institutionen die Pflicht, über Bestattungsmöglichkeiten für Sternenkinder zu informieren. Denn insgesamt sei jede vierte Frau von einer Tot-, Fehl- oder Frühgeburt betroffen: "Meistens passiert so etwas sehr plötzlich und es fehlt an Zeit, sich über Möglichkeiten zu informieren", so Ehlers- Ascherfeld. In diesem Jahr wurde im Bundestag ein auch ein weiteres Gesetz verabschiedet, welches erlaubt, den Sternenkindern einen Namen zu geben. Die verwaisten Väter und Mütter können sich zukünftig eine Geburtsurkunde ausstellen lassen und ihr Baby namentlich bestatten.

Niemand kann rational erklären, warum ein Mensch bereits so früh wieder gehen muss, aber über den Verlust zu reden hilft, den emotionalen Heilungsprozess voranzutreiben. Bewältigen die verwaisten Eltern die Trauer nicht alleine, kann das Internet als erste Anlaufstelle dienen, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und den Schmerz zu teilen. Hilfestellung und weiterführende Informationen bieten hier verschiedene Vereine und Initiativen.

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Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e. V.

Der Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e.V. möchte Friedhöfe als sozial, kulturell und ökologisch wertvolle Orte im Bewusstsein der Gesellschaft verankern. Er setzt sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Friedhöfe ebenso ein wie für die aktive Kulturpflege und für den Dialog der Religionen. Zu diesem Zweck steht der Verein in ständigem Kontakt und Austausch mit Kommunen und Verbänden sowie mit Vertretern und Vertreterinnen von Religionen und Religionsgemeinschaften.

Kontakt: Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e. V.
Vorsitzender: Andreas Mäsing,
Robert-Koch-Straße 33, 46325 Borken
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